Elias Canetti: Zukunftskraft in „Wortanfällen“
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SCHLAGLICHT "Zukunft" am Dienstag, den 21. Juni, von 19:00 bis 20:30 Uhr (online) mit Angelika Sandtmann
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Der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti (1905 – 1994) bewegte sich von Kindheit an entsprechend seiner verschiedenen Aufenthaltsorte in Europa in einem multikulturellen Milieu zwischen den Sprachen Ladino (die traditionelle Sprache der sephardischen Juden im ehemaligen Osmanischen Reich), Bulgarisch, Türkisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Die deutsche Sprache, die er „erst“ – wie er selbst schreibt – mit acht Jahren erlernt hatte, wurde jene Sprache, in der er alle seine schriftstellerischen Werke verfasste. Welche Besonderheit es für ihn mit dieser Sprache auf sich hatte, schilderte er 1969 in einer Ansprache vor der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Dort berichtete er von „Wortanfällen“, die ihn damals im englischen Exil während des zweiten Weltkriegs überkamen und über die er damals mit niemandem sprach: Immer wieder drängten sich ihm in seinem Zuhause deutsche Worte auf, die er seitenweise aufschrieb, ohne dass sie inhaltlich in einem Zusammenhang mit dem standen, woran er gerade arbeitete. Inwiefern sich darin Zukunftskraft zeigt, soll an der Lektüre dieser kurzen Ansprache näher betrachtet werden.
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