Obwohl sich bereits seit einigen Jahrzehnten die Bedingungen der Zusammenarbeit grundlegend verändern, fällt es Organisationen und Unternehmen bis heute schwer, sich auf die damit verbundenen Herausforderungen adäquat einzustellen. Die seit langer Zeit gültigen Prinzipien klassischer Führung greifen nicht mehr. Weder kann damit den fluktuierenden und komplexen Anforderungen (Stichwort "VUCA-Welt") begegnet werden noch lassen sich Mitarbeitende nach dem alten Muster von Anordnen und Kontrollieren überhaupt noch "führen". Es ist nicht übertrieben, gegenwärtig von einem Zusammenbruch dessen zu sprechen, was Führung im alten Stil früher unangefochten leisten konnte. Was löst das alte Prinzip ab? Wie kann auf "Führung" verzichtet werden, ohne im Chaos zu landen?

Mit "Eigenständig im Sinne des Ganzen" ist umschrieben, was an ihre Stelle treten kann: Eigeninitiative und Eigenverantwortung jedes Einzelnen – mit Blick auf den größtmöglichen Zusammenhang. Nicht Eigenwilligkeit oder Eigenmächtigkeit ist gefragt. Bereits vor dreißig Jahren wurde in Heidelberg damit begonnen, den veränderten Verhältnissen durch die Entwicklung einer Dialogischen Unternehmenskultur Rechnung zu tragen. Sie wird seither in verschiedenen Organisationen und Unternehmen erprobt und in Publikationen beschrieben. Anders als sonst üblich werden hier keine festen Handlungsmuster dargestellt. Dialogische Kultur ist kein System und wartet nicht mit einer Toolbox auf, vielmehr ist sie ein fortschreitender Versuch, zur Ausbildung neuer Fähigkeiten anzuregen und das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft auf eine neue Basis zu stellen.

Die Neuausgabe von "Eigenständig im Sinne des Ganzen" beleuchtet vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels und in Abgrenzung zu anderen aktuellen Führungsanschauungen die Besonderheiten der Dialogischen Kultur: Sie wird als innerer Weg in vier Etappen beschrieben und gründet auf "Selbstführung". Wie eine solche realisiert werden kann und was sie grundlegend unterscheidet von dem, was inzwischen unter derselben Bezeichnung (vgl. Self Leadership, Super Leadership) Verbreitung findet, wird differenziert dargestellt. Die Schrift erscheint in der Edition Dialogische Kultur.